Herschek war ein Schmuggler

In den Lebensumständen des Ghettos mussten die jungen Kinder Verantwortung übernehmen, sie mussten für die Familie sorgen und Nahrung beschaffen - manchmal zusätzlich zu den Erwachsenen, und manchmal an ihrer Stelle. Diese Umkehrung der Aufgaben von Erwachsenen und Kindern trug dazu bei, dass aus den Kindern sehr schnell „kleine Erwachsene“ wurden.

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Arbeit – so nennt Herschek nennt seine Schmuggeltätigkeit. Kennzeichnet die Sätze mit Gelb Farbe, in denen erklärt wird, warum er diese Arbeit machen muss.


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Herschek \ Stefania (Ney) Grodzieńska

Grosse Angst hat er tagein tagaus auf seinem Weg zum Arbeiten,
nur zwölf Jahre alt, doch er weiß, Arbeit muss sein.
Denn Herschek war ein Schmuggler, und „auf die andere Seite“
kroch er unter Stacheldrähten durch, um Brot nach Haus zu bringen.

Zuerst muss er warten bis der Soldat sich weg dreht,
dann den Stacheldraht hoch heben und drunter durch kriechen,
durch das Tor auf der „arischen“ Seite schleichen,
und die Armbinde verstecken.

Schnell, schnell raus, denn der Komplize ist schon hier.
Hey Antek! Heil Jude! Gib mir zwei, ich wechsele gleich raus.
Das Brot unter den Mantel gesteckt, ein schneller Blick: sieht er weg oder nicht?
Und unter dem durch Draht zurückkriechen.

Herschek war nicht mutig, er hatte große Angst.
Doch er schmuggelte, denn zu Haus gab es nichts zu essen.
Und wenn Herschek nicht geht, wird die Familie hungern,
und Vater hat auch das letzte Bett schon verkauft.

Im finsteren Ghettomorgen
schleicht er sich davon, zitternd vor Angst,
auf seinem Weg pfeifend - mit nur einem Wunsch im Kopf:
lieber Gott, lass mich von diesem Weg zurückkommen!

Herschek\ Stefania (Ney) Grodzieńska

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