„Mama, wo bist du?”

Israel Hadar wurde 1932 in der Stadt Budapest in Ungarn geboren. Im Alter von 12 Jahren wurde er zusammen mit seinem kleinen Bruder und seiner kleinen Schwester in das Ghetto Budapest vertrieben.
Israel fand sich plötzlich in der Lage seine Mutter ersetzen zu müssen, für seine kleinen Geschwister zu sorgen und sie zu schützen.

Doch trotz allem, Israel war selbst noch ein Kind. Wie ist er mit der Situation umgegangen? Er versuchte, wie ein Erwachsener zu handeln, aber seine Reaktionen waren manchmal wie die eines Kindes.

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„Mama, wo bist du?”

Ordnet Israels Reaktionen auf die neue Situation in der folgenden Tabelle:

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„Ich erinnere mich, wie sie meine Mutter weggebracht haben. Ich blieb mit meiner Schwester und meinem Bruder zurück. In meiner Unschuld glaubte ich, dass sie am nächsten Tag zurück kommen würde. Am Abend, daran erinnere ich mich besonders gut, wollte meine Schwester zu unserer Mutter, und ich deckte sie zu und wusste nicht, was ich ihnen zu essen machen sollte. Ich sagte: „Mama kommt morgen zurück“, und dann gab ich ihnen alles Mögliche zu essen von dem, was ich im Haus fand.

... Am nächsten Morgen stehe ich auf – aber unsere Mutter war nicht da. Ich sitze und denke nach - was kann ich tun? Ich bin ein Kind, ich darf nicht hinaus gehen, sie [die Deutschen] hatten eine Ausgangssperre verhängt, und ein paar Tage lang war es uns vollkommen verboten die Stadt zu verlassen. Nur an zwei Stunden am Tag war es erlaubt, Essen oder etwas anderes zu holen. Ich wusste, dass meine Mutter ein paar Groschen hatte, und wo sie das Geld versteckte, oben in der Speisekammer. Ich lief hinauf und nahm ein bisschen Geld, ich weiß nicht mehr, was genau ich damit kaufte...

Am morgen darauf, daran erinnere ich mich, beschloss ich, ihnen Nudeln zu kochen. Auf Ungarisch heißen die „Gombus“, das sind so Kugeln aus Mehl. In der Mitte waren sie mit Marmelade gefüllt. Ich erinnerte mich daran, wie meine Mutter die machte. Ich fing an sie zuzubereiten, warf sie in den Topf, und daraus wurde ein großer Klumpen. Dann weinte ich, ich weinte so sehr: Mama, wo bist du? Komm zurück!“

Israel Hadar, 12 Jahre alt, Budapest, Ungarn.

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