Gewissen in der Hungerwelt

In diesem Text ist ein hungriges Kind beschrieben, in dem ein innerer Kampf zwischen seinem Hunger und seinem Gewissen stattfindet.

Kennzeichnet in dem Bericht die Sätze mit Lila Farbe, in denen der Hunger versucht, das Gewissen zu überreden.

Was meint ihr, warum hat das Kind geweint, als es das Brot gegessen hat?

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„Das Kind liegt im Bett, es versucht zu schlafen. Es kann nicht einschlafen, der Hunger lässt ihn nicht [...] Im Zimmer herrscht Stille. Alle schlafen, Vater, Mutter, die kleine Schwester - und dort in der Kiste liegt ein halber Laib Brot. Vielleicht sollte er sich ganz leise dorthin schleichen und eine kleine, dünne Scheibe abschneiden? Hauchdünn nur, keiner wird es merken. Das Gewissen erlaubt es nicht, das Brot dort muss noch für zwei ganze Tage reichen, und schon jetzt wurde mehr davon abgeschnitten als erlaubt ist. Ein Kampf zwischen Hunger und Gewissen. So oder so wird es nicht reichen - schon jetzt habt ihr zu viel davon gegessen. Nimm! Nimm! Nur eine winzige Scheibe. Nein, sagt das Gewissen. Das ist das Brot deiner Mutter, deines Bruders und deiner kleinen Schwester, nimm nicht davon, auch sie sind hungrig wie du. Am Ende siegt der Hunger. Das Kind liegt im Bett, die Decke über den Kopf gezogen, und kaut an dem trockenen, von salzigen Tränen aufgeweichten Brot...“

Sarah Felger Sisskind, „Die verlorene Krone”

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