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Das Ghetto darstellen – wie?

Der Erstellungsprozess der Webseite war während der gesamten Zeit von folgenden Fragen begleitet: Ist es überhaupt möglich, das Ghetto darzustellen? Und wenn ja, wie?

Eine Schwierigkeit bei der Darstellung ist, dass die Lebensbedingungen in den über tausend von den Nazis eingerichteten Ghettos oft sehr unterschiedlich waren. Das Leben der Juden in einem bestimmten Ghetto war anders als das der Juden in einem anderen Ghetto. „Das Ghetto“ gibt es nicht. Hinzu kommt, dass das Ghetto ein chaotischer Raum war, in dem Hunger, Krankheiten, Transporte und Tod herrschten. Kann ein solcher Raum überhaupt dargestellt werden?

Während der Erstellung der Webseite haben wir versucht, diese Schwierigkeiten mit Hilfe der folgenden Grundsätze zu lösen:

  1. Wir haben die genaue historische Darstellung eines bestimmten Ghettos vermieden und stattdessen eine imaginäre Straße erstellt - eine symbolische Darstellung des Ghettoraumes. Gleichzeitig haben wir die Straße entsprechend von Fotografien verschiedener Ghettos illustriert, so dass auf der Ghettostraße repräsentative Einzelheiten aus verschiedenen Ghettos zu erkennen sind. Es war zum Beispiel so, dass in einem Teil der Ghettos die Juden den gelben Stern tragen mussten, während in anderen das Tragen von Armbinden Pflicht war. Wir entschieden uns dazu, beide Arten von Erkennungszeichen in der Webseite zu benutzen. (Historisch gesehen hat es auch beide Erkennungszeichen gleichzeitig in einem Ghetto gegeben, wenn Juden aus verschiedenen Orten in ein Ghetto verschleppt wurden.)
  2. Die Ghettostraße ist wie ein Tor in die Ghettowelt. Verschiedene Bereiche der Straße können angeklickt werden, um mehr über sie zu erfahren. Der Lernprozess ist von authentischen, historischen Ausstellungsobjekten aus verschiedenen Ghettos begleitet und wird durch sie geprägt: Zeitzeugenberichte, Geschichten, Gedichte, Fotografien, Bilder und Gegenstände. Die Ausstellungsobjekte sind von kurzen Erklärungen begleitet. Fragen und Aufgaben laden den Lernenden / die Lernende ein, sich die Objekte von Nahem anzusehen und zwischen den Zeilen zu lesen. Sie regen zum Nachdenken über ihre Bedeutung und ihre Verbindung zur persönlichen Welt an.
  3. Wir haben eine Diskussion der Transporte in die Vernichtungslager und des Themas Tod im Ghetto aufgrund des Alters der Kinder, an die die Webseite gerichtet ist, vermieden.

Die Kinder in der Moderne leben in einer von visuellen Medien dominierten Welt. Um ein Interesse an der Beschäftigung mit dem Holocaust zu wecken, haben wir uns bemüht, eine Webseite zu erstellen, deren visuelle Sprache die Neugier der Schüler weckt und sie zum Lernen anregt. Gleichzeitig haben wir uns bemüht, das Ghetto respektvoll darzustellen und die Erinnerungen der im Ghetto eingesperrten Juden zu würdigen.

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