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Pädagogische Herausforderungen der Lehre des Holocaust

Das pädagogische Konzept Yad Vashems basiert auf der Einsicht, dass die kognitive und emotionale Auffassungsgabe der Lernenden je nach Altersstufe unterschiedlich ist. Der Holocaust sollte mit Bedacht und Einfühlung unterrichtet werden. Nach vielen Jahren des Experimentierens und des Sammelns von Erfahrungen sammeln kristallisierte sich in Yad Vashem ein spiralförmiges Modell heraus, das dem Alter der Lernenden entsprechend erweitert wird.

Im 3. und 4. Schuljahr empfehlen wir, den Holocaust mittels der persönlichen Geschichte einer einzelnen Person, am besten eines Kindes im Alter der Lernenden, zu unterrichten. Die Erläuterung der elementaren Begriffe des Holocaust wird hier bereits vorgenommen, jedoch ohne die Details der Vernichtung und andere traumatisierende Prozesse zu erläutern.

Im 5. und 6. Schuljahr erweitern wir die Perspektive und gehen dazu über, das Schicksal einer jüdischen Familie während des Holocaust zu erzählen. Auf diese Art und Weise erfahren die Schüler/innen, wie die Familie inmitten einer in der Zerstörung begriffenen Welt lebte, weiterbestand oder zerfiel. Wir beginnen, indem wir die Lernenden mit einer Familiensituation konfrontieren, wie sie vor dem Holocaust existierte. Bei der Betrachtung des Familienschicksals während des Holocaust werden die jungen Lernenden erstmals mit Dilemmata konfrontiert, die Juden auszuhalten hatten: zum Beispiel die Tatsache, dass nur ein Teil der Familie auswandern oder sich verstecken und damit retten konnte. In diesem Alter machen wir die Kinder mit komplexeren historischen Begriffen bekannt.

Im 7. und 8. Schuljahr steht bereits das Schicksal einer jüdischen Gemeinde im Zentrum. In dieser Zeit entwickeln Schüler/innen eine eigene Identität und beschäftigen sich mit Lebensauffassungen und der eigenen Verortung. In dieser Zeit ist es wichtig, dass eine Verbindung zwischen dem Selbstbild und der Herkunft (Nation / Land, Kultur, Religion) hergestellt wird.

Die in diesem Abschnitt ins Zentrum gerückte Gemeindegeschichte nimmt wiederum ihren Anfang in einer Zeit vor dem Holocaust, reicht bis in den Alltag während des Holocaust und ermöglicht dem Schüler auf diese Weise, sie mit seiner persönlichen Situation und Identität zu verbinden.

Schematisch lässt sich dieses Modell wie folgt darstellen:

3./4. Schuljahr 5. bis 6. Schuljahr 7. bis 8. Schuljahr Ab 9. Schuljahr
Das Individuum Die Familie Die Gemeinde Die Nation und der historische Prozess

Durch das spiralförmige Modell vom Individuum zur Familie und schließlich zur Gemeinde wird der Schüler mit ambivalenten Aspekten konfrontiert: so kann Empathie geweckt werden und darüber hinaus werden Bedrängnis und menschliche Probleme kennen gelernt. Dieses Konzept kann im Idealfall eine Norm der Empathie, des Hinsehens und des zwischenmenschlichen Verständnisses kreieren. Zugleich sollte dadurch die Verantwortung für die Erinnerung an den Holocaust und die damit verbundene Verantwortung für die Gegenwart bewusst gemacht werden.

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